Sandleitenhof

Historisch galt der 16. Bezirk als
Arbeiterbezirk. Der Sandleitenhof gilt mit 1587 Wohnungen, 4000 (ursprünglich
über 5000) Bewohnerinnen und Bewohner, als der größte Gemeindebau in Wien aus der
Zwischenkriegszeit, dem Roten Wien (1919 – 1934). Die Wohnanlage wurde in den
Jahren 1924 bis 1928 in fünf Bauetappen errichtet und liegt auf einem nach
Nordwesten hin stark ansteigenden, ehemaligen Weinhang an der Grenze zum Wienerwald.
Die Anlage wurde auf ehemaligen Sandgruben erbaut, durch welche der Hof seinen
Namen erhielt. Um einen geeigneten Verbauungsplan zu bekommen, wurde ein
Wettbewerb unter sieben Architekturbüros ausgeschrieben. Die Ausführung wurde
schließlich drei separaten Architektenteams aus Wien übertragen.<br><br>Markantes
Kennzeichen aller Gemeindewohnbauten des "Roten Wiens" ist die
Aufschrift in roten Blechbuchstaben. Die Gemeindebauten zeichnen sich durch
eine Vielfalt der architektonischen Lösungen und Bautypologie aus, wobei mit
dem Typus des "Superblocks" erstmals in der städtebaulichen
Morphologie sowohl ein neuer Bautypus im Wohnungsbau als auch ein veränderter
Größenmaßstab in der Wiener Stadtlandschaft auftritt. Die homogenen
Riesenblöcke mit über 800 Einzelwohnungen sprengten das traditionelle bauliche
und strukturelle Gefüge der Stadt. Mit der neuen, ungewohnt kolossalen
Größenordnung der Gemeindebauten entstanden neuartige Probleme sowohl für den
Städtebau als auch für die architektonische Bewältigung der Baumassen (Zednicek, 2009, 35)<br>

  • Area : 4,3
  • GPS X : 16.306583600000067000
  • GPS Y : 48.222240199999990000
  • Implementation end : 1928
  • Context : Der Sandleitenhof, ein Gemeindebau aus dem Roten
    Wien der Zwischenkriegszeit, befindet sich im Westen von Wien, dem 16. Wiener
    Gemeindebezirk Ottakring. Der Bezirk liegt zwischen dem Naherholungsgebiet
    Wienerwald im Westen von Wien und dem Wiener Gürtel, eine ringförmige um den
    Stadtkern führende Hauptverkehrsader. Die Anlage ist erschlossen von der Sandleitengasse,
    Steinmüllergassse, Rosenackerstraße, Karl-Metschl-Gasse, Baumeistergasse und dem
    Nietzscheplatz. Durchzogen wird die Anlage von der Rosa-Luxemburg-Gasse,
    Liebknechtgasse und Gomperzgasse. Im Zentrum des Gemeindebaus befindet sich der
    Matteottiplatz.
    An die Sandleitengasse schließt der Kongresspark, der 1928 eröffnet wurde. 
  • Website : http://
  • Project Status : Completed Project
  • Ownership : Public
  • Accessibility : Unrestricted areas
  • Notes : Die ehemalige Waschküche des Sandleitenhofs ist Veranstaltungsort von "SoHo in Ottakring", ein jährliches Kulturfestival, das seit 2014 im Sandleitenhof stattfindet und eine breite Palette an Lesungen und Ausstellungen anbietet.

    Der Matteottiplatz wurde nach dem italienischen Sozialisten Giacomo Matteotti benannt, dessen Ermordung durch Faschisten im Jahre 1924 als Beginn der Diktatur Mussolinis galt. 

    Auf der Höhe der Liebknechtgasse liegen Haltestellen der Straßenbahnlinien 10 und 44.
  • Brief Description : Der Sandleitenhof liegt auf einem nach Nordwesten
    hin stark ansteigenden, ehemaligen Weinhang an der Grenze zum Wienerwald. Das heißt, dass das Gelände vom Nietzscheplatz und der Sandleitengasse Richtung
    Steinmüllergasse ansteigt. Im Wesentlichen folgt die Bebauung den topografischen
    Begebenheiten entlang der Höhenlinien des hügeligen Geländes.



    Für
    die damaligen Verhältnisse erhielt die Wohnanlage eine untypische Hofform. Der Hof
    wurde von verschiedenen Architekten errichtet, die nicht dem typischen
    Jugendstil folgten, sondern sich an die Ideen des Architekten und Städteplaners
    Camillo Sitte hielten: Die Anlage ist nach allen Seiten offen und beinhaltet freie
    Plätze, Innenhöfe und Grünflächen.

    Markant für die Anlage des Sandleitenhofs ist die
    aufgelockerte Bebauungsform mit offenen Gartenhöfen und straßenseitiger Bebauung
    nach malerisch-romantischen Prinzipien. Das Modell einer Gartenstadt am
    Stadtrand wurde mit großstädtischen Elementen der mehrgeschossigen Hofverbaung
    verbunden. Es besteht somit ein Freiraum aus Plätzen und Höfen, die intime
    Platzbildungen, räumliche Geschlossenheit und ein Aufbrechen der Bebauung durch
    Kopfgebäude oder mit brückenähnlichen Straßenüberbauungen aufweisen. Aus
    städtebaulicher Sicht ist das Gelände sehr abwechslungsreich mit seinen
    polygonalen und dreieckigen Platz- und Hofbildungen, gekurvten oder in die Höhe
    gestaffelten Hausfronten und Straßenüberbrückungen.



    Mit
    der vorhandenen Infrastruktur, wie beispielsweise Bibliothek, Arzt, Pfarrkirche
    St. Josef, Wäscherei und Kindergarten wirkt der Hof wie eine eigenständige
    Stadt. Neben den infrastrukturellen Einrichtungen gibt es ein dichtes Netz
    von Wohnstraßen, Ruhezonen, Platzbildungen und eine Reihe von geschwungenen
    Straßen mit Lauben und großen Grünanlagen.



    Einzelne
    Teile des Wohnbaus, vor allem im Norden zwischen Rosenackerstraße und
    Steinmüllergasse, weisen einen fast burgähnlichen Charakter auf, da die auf unterschiedlichen
    Höhen gelegenen Gebäude durch steinerne Treppen verbunden sind. Die
    verwinkelten Treppen führen auf Plätze und Grünflächen, die einem erst am Ende
    der Treppe oder des Weges offenbart werden. 

    Zwischen Nietzscheplatz und Liebknechtgasse entlang der Luxenburggasse
    befinden sich die großen Geschossbauten mit ihren markanten Innenhöfen, die
    Rasenflächen und Kinderspielplätze aufweisen.



    Das
    Zentrum der Anlage bildet der Matteottiplatz, der einen Renaissance-ähnlichen
    Charakter aufweist. Am Platz befindet sich ein Steinbrunnen und eine Terrasse,
    die für einen zusätzlichen italienischen Charakter sorgen. Der Steinbrunnen
    dient momentan als Ort der Kunst, die auf das Problem des 'Micro -Plastic' in
    den Gewässern aufmerksam macht. Der Platz mit seiner rechteckigen Form bietet Sitzgelegenheiten unter Blutpflaumen (Prunus cerasifera 'Nigra') und ist am Rand von Parkplätzen und der
    Straße erschlossen. Neben den Bäumen bilden Randbeete und Hecken eine
    Trennung und Sichtschutz zu den anliegenden Parkflächen. Weiters wird der Platz durch den Bodenbelag definiert. Am Platz sind Pflastersteinen verlegt, die an die asphaltierten Straßenwege am Rand grenzen.



    Neben
    dem Matteottiplatz weist ein Platz an der Rosenackergasse ebenfalls mit einer
    Terrasse, einer hellen Blocksteinmauer, Zypressen und einem Wasserbecken mit
    Brunnenfontänen einen italienischen, mediterranen Charakter auf.
  • Designer : Hoppe, Schönthal, Matuschek, Krauß, Tölk, Theiss & Jaksch
  • Location : Austria, Wien, lat : 48.222240199999990000 - lng : 16.306583600000067000 address : Sandleitengasse 45, 1160 Wien, Austria
  • Project Name : Original : Sandleitenhof
  • Type : Housing schemes
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